15. Juni 2025

Ergonomisches Arbeiten am Schreibtisch – So bleibst du fit trotz Bürojob

Stundenlanges Sitzen, verkrampfte Schultern, ein verspannter Nacken – wer regelmäßig im Büro oder im Homeoffice arbeitet, kennt diese Beschwerden nur zu gut. Doch das muss nicht sein: Ergonomisches Arbeiten bedeutet nicht nur ein besserer Arbeitsplatz, sondern auch mehr Energie, weniger Schmerzen und langfristig eine gesündere Haltung. In diesem Artikel erfährst du, worauf es ankommt – und wie du deinen Schreibtisch optimal an dich anpasst.

Warum Ergonomie so wichtig ist

Der menschliche Körper ist für Bewegung gemacht – nicht fürs stundenlange Sitzen. Dennoch verbringen viele Menschen 8–10 Stunden täglich am Schreibtisch. Studien zeigen, dass langes Sitzen mit einem erhöhten Risiko für Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Depressionen einhergehen kann(1,2). Hinzu kommen Konzentrationsprobleme und Erschöpfung durch Fehlhaltungen und eine ungünstige Arbeitsumgebung.

Eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes kann helfen, diesen Risiken vorzubeugen. Sie verbessert die Körperhaltung, reduziert Muskelverspannungen und steigert das allgemeine Wohlbefinden – sowohl physisch als auch mental(3).


Die wichtigsten Prinzipien der Ergonomie am Arbeitsplatz

1. Die richtige Sitzhaltung
  • Füße flach auf dem Boden, Knie etwa auf Hüfthöhe
  • Rücken gerade, das Becken leicht nach vorne gekippt
  • Schultern entspannt, nicht hochgezogen
  • Lendenwirbel gestützt – z. B. durch eine ergonomische Stuhllehne oder ein Lordosekissen

Tipp: Nutze einen höhenverstellbaren Stuhl, der sich individuell anpassen lässt – insbesondere in der Sitzhöhe und Rückenlehne.

2. Der optimale Bildschirmplatz
  • Abstand zwischen Augen und Monitor: ca. 50–70 cm
  • Blick leicht nach unten, der obere Bildschirmrand sollte auf Augenhöhe sein
  • Keine Spiegelungen oder Blendungen durch Fenster oder Lampen

Tipp: Verwende bei Bedarf einen Monitorarm oder Laptopständer, um die Höhe richtig einzustellen.

3. Tastatur & Maus richtig platzieren
  • Beide sollten in einer Linie mit dem Ellenbogen positioniert sein
  • Handgelenke gerade halten, nicht abknicken
  • Arme nah am Körper, keine weiten Ausladungen

Tipp: Eine ergonomische Maus oder eine Handballenauflage kann zusätzlich entlasten(4).


Bewegung trotz Bürojob – so bleibst du aktiv

Ergonomie bedeutet nicht nur gutes Sitzen – sondern auch regelmäßige Bewegung. Der Körper braucht Abwechslung. Selbst der perfekte Stuhl ersetzt nicht den Effekt eines kurzen Spaziergangs oder eines bewussten Dehnens.

Einfache Tipps für mehr Bewegung:
  • Alle 30–60 Minuten aufstehen, strecken oder ein paar Schritte gehen
  • Telefonate im Stehen führen
  • Tägliche Mikropausen: 2–5 Minuten mit Schulterkreisen, Nackendehnungen oder Kniebeugen
  • Höhenverstellbarer Schreibtisch: Abwechselnd im Sitzen und Stehen arbeiten (das verbessert auch die Konzentration!)

Bewegung kann nicht nur körperliche Beschwerden lindern, sondern auch die Produktivität fördern – und sogar das Stressempfinden reduzieren(5).


Ergonomie im Homeoffice – geht das überhaupt?

Viele Menschen arbeiten mittlerweile hybrid oder komplett von zu Hause. Dabei fehlt oft die professionelle Büroausstattung. Doch auch im Homeoffice lässt sich viel verbessern:

  • Laptop auf Augenhöhe stellen (z. B. mit Büchern oder einem Laptopständer)
  • Externe Tastatur und Maus nutzen
  • Ergonomischer Stuhl oder zumindest ein stabiles Kissen zur Unterstützung des unteren Rückens
  • Arbeitsplatz am Fenster, um natürliches Licht zu nutzen und regelmäßig den Blick in die Ferne schweifen zu lassen

Wichtig ist: Nimm dich und deine Gesundheit ernst – auch zu Hause.


Fazit: Kleine Veränderungen – große Wirkung

Ergonomisches Arbeiten ist keine Raketenwissenschaft. Schon kleine Anpassungen können spürbare Erleichterung bringen. Wenn du bewusst auf Haltung, Bewegung und die richtige Arbeitsplatzgestaltung achtest, arbeitest du nicht nur schmerzfreier, sondern auch konzentrierter und entspannter.

Denn: Gesundheit beginnt nicht erst nach Feierabend – sondern direkt an deinem Schreibtisch.


Quellen
  1. Dunstan, D. W. et al. (2012): Too much sitting – a health hazard. Diabetes Research and Clinical Practice, 97(3), 368–376.
  2. Owen, N. et al. (2010): Sedentary behavior: emerging evidence for a new health risk. Mayo Clinic Proceedings, 85(12), 1138–1141.
  3. Robertson, M. M. et al. (2009): Office ergonomics training and a sit-stand workstation: Effects on musculoskeletal and visual symptoms and performance of office workers. Applied Ergonomics, 40(1), 124–135.
  4. Gerr, F. et al. (2002): A prospective study of computer users: I. Postural risk factors for musculoskeletal symptoms and disorders. American Journal of Industrial Medicine, 41(4), 221–235.
  5. Eijckelhof, B. H. et al. (2013): The effect of sitting and standing on heart rate, energy expenditure and fatigue. Occupational Medicine, 63(5), 304–309.